Mostfehler

Inhaltsverzeichnis
- Kahmig werden
- Aldehyd
- Essigstich
- Geruch
- Vermeidung
- Behebung
- Zähwerden/Lindwerden
- Mäuseln
- Geruch
- Ursache
- Vermeidung
- Behebung
- Pferdeschweiß
- Geruch
- Ursache
- Fehlerbehebung ist nachträglich kaum machbar
- Vermeidung
- Schimmelgeschmack
- Käseln
- Ursache
- Böckser
- Ursachen
- Behebung bei leichten Böcksern
- Geruch
- Ursache
- Fehlerbehebung
- Vermeidung
- Biologischer Säureabbau (=BSA)
- Geruch
- Ursache
- Vermeidung
- Behebung
Kahmig werden
- Weiße Haut auf der Oberfläche
- Entstehung durch Sauerstoff, Luftkontakt und Hefe
- Behebung: Schwefel [1]
Aldehyd
- Auslösender Stoff: Acetaldehyd
- Ursache: Acetaldehyd ist ein Gärnebenprodukt, entsteht aber auch bei Sauerstoff-Kontakt
- Behebung: [2]
Essigstich
- Verschiedene Typen: Essig, Essigsäureethylester (Geruch nach UHU bzw. Lösungsmittelton)
- Ursachen: produziert von Essigsäure-Bakterien, Milchsäurebakterien und wilden Hefen
- Vermeidung: gesundes Rohmaterial, reduktiver Ausbau (S!), Behälter voll füllen, schneller Gärbeginn, generell: Kellerhygiene!
- Behebung nicht möglich[3]
Geruch:
stechend-scharf nach Essig
Vermeidung:
- Gesundes, sauberes Obst
- Betriebshygiene
- In Problemjahren Presssaftschwefelung (10g KPS/hl)
- Scharfe Saftentschleimung und rasche Vergärung mit Reinzuchthefen
- Luftzutritt verhindern, spundvolle Mostlagerung beziehungsweise speziell bei Holzfässern mit CO2 überlagern
Behebung:
- Eigentlich nicht möglich, ein leichter kann man mit Belüftung abgeschwächt werden.
- MERKE: Essigmoste auch nicht brennen, Fehler geht mit.[4]
Zähwerden/Lindwerden
- Tritt verstärkt bei niedrigen Gehalten von Gerbstoff, Alkohol und Säure auf
- Vermeidung: kühle Verarbeitung, reduktiver Ausbau (S!), rasche Klärung und Vergärung[5]
Mäuseln
- Wird nach dem Kosten am Gaumen bemerkt (trocknet den Gaumen aus, Geschmack nach Mäuseharn)
- Ursache: Bakterien, wilde Hefen, warme Verarbeitung, späte Klärung
- Behebung: Filtration, starke Schwefelung (100mg/l)[6]
Geruch:
Gerucht nach Mäuseharn, wird bei Erwärmung immer intensiver.
Ursache:
- In säurearmen Obstjahren, bei gleichzeitig hohem pH-Wert
- Verstärkt bei säurearmen Restzuckerprodukten (unbedint EKS filtrieren und Sterilfüllung notwendig)
- Lagerung von staubigen Mosten, mitunter in zu warmen Kellern
Vermeidung:
- Presssaftaufsäuerung auf ca. 7%o, beziehungsweise mit säurereichem Saft verschneiden
- Strake Schwefelung (40 mg/l freise SO2)
Behebung:
- Nicht möglich, eine Aktivkohleschönung nimmt ihm alles![7]
Pferdeschweiß
- V.a. bei Birnenmosten
- Verhinderung: S, Filtration
- Behebung eigentlich nicht möglich, Versuche mit Gelatine und PVPP funktionierten nicht gut[8]
Geruch:
süßlich-scharf, schweißig-speckig
Ursache:
- Unsauberes Faß
- Infiziertes Holzfaß (bei Zukauf spez. Rotweinfässer)
- Durch "wilde Hefen" in Verbindung mit Gerbstoffen
- Überreifes Obst (unerwünschte Hefen arbeiten schon)
Fehlerbehebung ist nachträglich kaum machbar:
- Bei Feststellung sofort abziehen, steril filtrieren (EK-S Schichten) auf 40 mg/l freies SO2 schwefeln und am besten Flaschenfüllen
- Durch Verschneiden kann ein leichter Fehler maskiert werden (wieder Steril filtrieren), meist erfolgt jedoch eine Ansteckung
- Alle anderen Möglichkeiten sind mit starkem Aromaverlust (PRPP, Kasein) verbunden und bringen nicht wirklich eine Besserung
Vermeidung:
- Scharfe Entschleimung (enzymieren, gerbstoffschönen) des Presssaftes
- Tägliche Betriebshygiene (von Waschwasser bis Pumpschläuche)
- Sauberes, gesundes Obst (in Problemjahren Presssaftschwefelung, ca. 5g KPS/hl)
- Maßgerechte Schwefelung 40 mg/l freies SO2[9]
Schimmelgeschmack
Nur Vermeidung möglich!
Gesundheit des Rohmaterials, Kellerhygiene (Schläuche, Fässer, Pumpen etc.)[10]
Käseln
Ursache:
Licht- Vermeidung: dunkel lagern, dunkle Flaschen
- Behebung: Kupfersulfat (CuSO4) – Silberchlorid nicht mehr erlaubt![11]
Böckser
Ursachen:
- Verschnitt während der Gärung, hohe Gärtemperaturen, hoher Trubgehalt, auch Nährstoffmangel der Hefe
- Geringere Böckseranfälligkeit bei trübem Most mit HKZE (Hochkurzzeiterhitzung) und anschließender Vergärung ODER
- Gut entschleimen (Klärung vor der Gärung) und S!
Behebung bei leichten Böcksern:
- Lüften (Most z.B. in Behälter plätschern lassen), Schwefelung, oder Hefeschönung (saubere Gärhefe wird in den Most eingerührt)
- Bei schweren Böcksern: CuSO4 (Kupfersulfat) – bei Verwendung von max. 0,3g/l überschreitet man die gesetzliche Höchstmenge an Kupfer in Most nicht (liegt bei 1mg/l) – ansonsten wären sogar 1g/l CuSO4 zur Behandlung erlaubt.
- Zu hohe Kupfer-Konzentrationen können mit einer Blauschönung herausgenommen werden. – Vorversuche müssen aber in einem Labor durchgeführt werden, außerdem muss eine Rückkontrolle nach der Schönung gemacht werden um Reste von Berlinerblau auszuschließen![12]
Geruch:
Nach faulen Eiern
Ursache:
- Der Böckser entsteht zumeist am Ende der Gärung, bzw. nach der Jungmostschwefelung wenn der Presssaft nicht entschleimt wurde.
- Eine Umspülung der Kunststoffbeschichtung bei Kronenkorken.
Fehlerbehebung:
- Kupfersulfat oder Silberchlorid.
- Leichte Böckser können durch Belüften behoben werden.
- ... erst, wenn der Most fertig ist.
Vermeidung:
- Eine scharfte Presssaftentschleimung vor Gärbeginn. (Enzymiern, Gelatineschönung)
- Ein sofortiges Umziehen nach beendeter Gärung.
- Den jungen Most blank im Faß lagern.[13]
Biologischer Säureabbau (=BSA)
Geruch:
süßlich-scharf, Sauerkrautton-laktisch, kann in Richtung Essigstich gehen
Ursache:
- Säurearme Moste (hoher Gerbstoffgehalt fördert BSA)
- Hoher pH-Wert (über 3,7, optim. 3,2) -> Ursache ist unreifes oder überreifes Obst
Vermeidung:
- Scharfe Entschleimung des Presssaftes (schönen)
- Säurekontrolle des Presssaftes vor der Vergärunge (um 7%)
- Rasches Umziehen nach Gärende, EKS filtrieren
- Schwefelung 40 mg/l freies SO2, Flaschenfüllung
Behebung:
Nicht möglich, wir immer einen stechenden-scharfen Geruch und Geschmack haben[14]
Einzelnachweise
[1] DI Dr. Manfred Gössinger, LFZ für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
[2] DI Dr. Manfred Gössinger, LFZ für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
[3] DI Dr. Manfred Gössinger, LFZ für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
[4] Obstbaureferent Ing. Andreas Ennser
[5] DI Dr. Manfred Gössinger, LFZ für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
[6] DI Dr. Manfred Gössinger, LFZ für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
[7] Obstbaureferent Ing. Andreas Ennser
[8] DI Dr. Manfred Gössinger, LFZ für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
[9] Obstbaureferent Ing. Andreas Ennser
[10] DI Dr. Manfred Gössinger, LFZ für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
[11] DI Dr. Manfred Gössinger, LFZ für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
[12] DI Dr. Manfred Gössinger, LFZ für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
[13] Obstbaureferent Ing. Andreas Ennser
[14] Obstbaureferent Ing. Andreas Ennser